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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 149

1849 - Münster : Coppenrath
149 sie an der sicilischen Küste durch einen Sturm größtentheils zernichtet. Ein gleiches Schicksal hatte eine andere Flotte, die vergebens den Krieg wieder nach Afrika zu versetzen suchte (253); und der römische Senat beschloß, nun vor der Hand dem Seekriege zu entsagen, um mit aller Kraft den Kampf auf dem Festlande von Sicilien zur endlichen Entscheidung zu brin- gen. Auch hier hatte der Krieg auf beiden Seiten einen wech- selvollen Umschwung genommen; Karthago den römischen Waf- fenplatz Agrigent, Rom den karthagischen Waffenplatz Panormus, das heutige Palermo, erobert. In den nächstfolgenden Jahren wurde nichts von besonderer Entscheidung ausgeführt. Seit der berüchtigten Niederlage des Regulus hatten die Römer wieder große Furcht vor den Elephanten, und sie wagten lange Zeit hindurch keinen ernsthaften Angriff auf das mit zahlreichen Ele- phanten ausgerüstete feindliche Heer. Das machte den panischen Anführer Hasdrubal kühn, die Schlacht zu suchen. Im Jahre 250 kam es unter den Mauern von Panormus zu einer ent- scheidenden Schlacht, in welcher er von dem Consul L. Cäci- lius Metellus gänzlich geschlagen wurde. Hundertzwanzig Elephanten fielen in die Hände der Römer und verherrlichten den Triumphzug des Metellus. In Folge der Niederlage räum- ten die Karthager fast alle Besitzungen auf Sicilien bis auf Lt- lybäum und Drepänum. Und als sie auch diese bedroht sahen, schickten sie eine Gesandtschaft nach Rom, um den Frieden oder wenigstens die Auswechselung der Gefangenen zu unterhandeln. Um des Erfolges gewisser zu sein, wurde der gefangene Regu- lus der Gesandtschaft beigeordnet, jedoch durch einen Eid pflichtet, in die Gefangenschaft zurückzukehren, falls seine Mit- bürger die Anträge verwerfen sollten. Er ging mit ab nach Rom; aber statt hier zum Frieden zu rathen, munterte er zur eifrigsten Fortsetzung eines Krieges auf, dessen Ausgang nicht mehr zweifelhaft sei. Er versicherte im Senate: daß nur Ohn- macht und Schwäche die Karthager zum Frieden nöthigten, daß übrigens die Gefangenen feige und wcrthlose Menschen wären, mit deren Einlösung nichts gewonnen würde. Dabei verbot er auf das nachdrücklichste, auf ihn selbst irgend eine Rücksicht zu nehmen. Und dieses verbot er, ungeachtet er wußte, daß das traurigste Loos ihn treffen würde. Auf seinen Antrag schlug

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 107

1849 - Münster : Coppenrath
107 sich noch zu demselben begeben wollten, zu vercheilen. Hiedurch bekam das Heer einen außerordentlichen Zuwachs. Während nun der größere Theil desselben den Sturm von Außen begann, drang Camillus selbst mit einer auserlesenen Schar durch den unterir- dischen Gang in das Innere der Stadt und öffnete den Stür- menden die Thore. Furchtbar war jetzt der Kampf in den Stra- ßen, in den Häusern, bis endlich der Diktator den Befehl erließ, der Wehrlosen zu schonen. Die dem Blutbade Entronnenen wur- den als Sklaven verkauft. Unermeßlich war die Beute, die man in der eroberten Stadt (396) fand. Ein glänzender Triumph verherrlichte die Rückkehr des Siegers. Der Dictator selbst fuhr in einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen das Capitol hinan. Hieran aber nahm das Volk Anstoß, weil weiße Rosse dem Jupiter und der Sonne heilig waren. So wurde Veji, wie einst Troja, nach zehnjähriger Bela- gerung erobert, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Dichtung und Sage manche verschönernde Züge von der Belagerung und Eroberung von Troja auf die von Veji übertragen hat. Die Einnahme dieser schönen etruscischen Stadt mit den fruchtbaren Fluren umher erregte bei den Plebejern den Wunsch, ja selbst den Entschluß, sich in derselben niederzulassen. Und dieser Ent- schluß würde auch zur Ausführung gekommen sein, hätten sich demselben nicht der Dictator, alle Patricier und selbst zwei Volks- tribunen auf das eifrigste widersetzt. Und in der That, wäre der Plan zur Ausführung gekonnnen, so würde Veji die gefährlichste Nebenbuhlerin Roms geworden sein; und vielleicht hätte Rom das- selbe Schicksal von der Tochterstadt Veji wieder erlitten, welches Nom selbst einst der Mutterstadt, Alba longa, bereitet hatte. Die Plebejer gaben endlich nach und beschlossen zu bleiben. Eine reiche Ackervertheilung im Gebiete von Veji wirkte hierauf wesentlich ein. Camillus eroberte auch bald nachher die etruscische Stadt F alerii. Desungeachtet sank der siegreiche Held mehr und mehr in der Achtung und Liebe des Volkes, besonders seitdem es ihn bei den über weitere Zugeständnisse gepflogenen Verhandlungen als seinen Hauptgegner kennen gelernt hatte. Ja er kam sogar in den Verdacht, einen beträchtlichen Theil der Beute von Veji unterschlagen zu haben; und die Tribunen luden ihn vor die Volksgemeinde. Zu stolz, um sich gegen eine solche Anklage zu

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 184

1849 - Münster : Coppenrath
184 waltete Cato mit unerbittlicher Strenge sein Amt und verfolgte jede Pracht und Üppigkeit, so daß er sich den Haß der Vorneh- men zuzog. Er selbst wurde auf ihren Betrieb vier und vierzig Mal während seines Lebens angeklagt, aber jedesmal vom Volke freigesprochen, das in dem Feinde der Vornehmen seinen Freund verehrte und begünstigte. §. 44. Zweiter makedonischer Krieg gegen Perseus. (171 —168). Seit dem verhängnißvollen Tage bei Kynoskephalä hatte Philipp unablässig dahin gestrebt, die gesunkene Macht Makedo- niens wieder zu heben. Während des Krieges der Römer in Syrien gelang es ihm auch, sein Gebiet durch Eroberungen in Thessalien und Thracien zu vergrößern. Unter den eroberten Städten waren auch mehre, auf welche Eumenes, der König von Pcrgamus, Ansprüche machte. Und sofort wandte sich dieser an die Römer und erhob die bittersten Klagen über die Herrsch- sucht Philipp's und dessen kriegerische Plane. Die Römer for- derten den Philipp auf, die Eroberungen herauszugeben und sich wegen der angebrachten Beschwerden zu verantworten. Der Kö- nig gehorchte zwar; aber der Ausruf: „es sei noch nicht aller Tage Abend gekommen ')," den er in seiner Erbitterung ausstieß, zeigte deutlich sein Vorhaben, den Krieg zur rechten Stunde wie- der aufzunehmen. Sein Sohn, der junge liebenswürdige De- metrius, der mehre Jahre als Geißel zu Rom gelebt hatte, übernahm hier vor dem Senate die Vertheidigung des Vaters und wirkte nur mit Mühe Verzeihung für ihn aus. „Nur aus Achtung für den Sohn — erklärte der Senat — sei er bereit, dem strafwürdigen Vater zu vergeben." Und um den Samen der Zwietracht in die königliche Familie selbst auszustreuen und diese sicher zu verderben, gab man dem jungen Prinzen zu ver- stehen, ihm, und nicht seinem ältcrn Bruder Perseus habe man die Krone Makedoniens zugedacht. Seitdem faßte Perseus einen tödtlichen Haß gegen seinen Bruder und suchte auf alle Weise, den Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen. Er ver- dächtigte ihn beim Vater als einen gefährlichen Freund und An- hänger der Römer, der sogar seinem eigenen Vater nach Krone J) Nondum omnium dierum solem occidisse. Liv. Xxxix, 26.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 315

1849 - Münster : Coppenrath
315 Stiefsohne Tiberius vermählt war. Sie sowohl, als ihre Toch- ter, die jüngere Julia, führten ein so sittenloses Leben, daß der bekümmerte Vater Beide aus Rom verbannen mußte. Augustus hatte keine Söhne; aber der Sohn seiner Schwester Octavia, der vortreffliche Marcus Marcellus, schien ihn dafür entschädigen zu sollen; diesem hatte er die Thronfolge zugedacht. Allein der hoffnungsvolle Jüngling, an welchem die Römer mit Liebe hin- gen, starb Plötzlich dahin, wahrscheinlich an Gift, welches Livia gemischt hatte. Dieses ränkevolle Weib suchte durch Giftmischerei alle nächsten Thronerben aus dem Wege zu räumen, damit nur ihr Liebling, Tiberius, der Sohn ihres ersten Mannes, sicher zur Negierung gelange. Auf ihr Anstiften ernannte denn auch Augustus seinen Stiefsohn Tiberius im Jahre 11 nach Chr. zum Mitregenten. Er selbst starb drei Jahre später (14) im sechsundsiebenzigsten Lebensjahre, aus einer Reise zu Nola. Als er sich dem Tode nahe fühlte, soll er seine um ihn stehenden Freunde gefragt haben: ob sie meinten, daß er auf der Bühne des Lebens seine Rolle gut gespielt habe '); und als sie dieses bejaeten, soll er gesagt haben: „So klatschet Beifall!" Und in der That hat er 44 Jahre lang mit Kraft und Weisheit den Staat verwaltet und eine Zeit der innern Ruhe, Sicherheit und Ordnung herbeigeführt, wie Rom sie in dem halben Jahrhundert vor ihm nie gekannt hatte. Dafür ward ihm auch der laute Dank und das begeisterte Lob seiner Zeitgenossen. Er wurde unter die Götter versetzt; und selbst die späten Nachkommen riefen jedem neuen Kaiser bei seinem Regierungsantritte zu: „Negiere glücklich wie Augustus!" Während dieser so langen, so ruhigen und glücklichen Re- gierung konnte es nicht fehlen, daß der republikanische Geist, der ftüher ohnehin nur in Einzelnen noch lebte, nun gänzlich erstarb, und seine Nachfolger ohne Gefahr auch den äußerlichen Schein der Freiheit wegnehmen konnten. tz. 75. Die Kaiser aus dem Augusteischen Hause. (14—68.) Erst die nächsten Thronfolger des Augustus waren Regenten wie sie die Römer vom Anfänge an gefürchtet hatten, Tyrannen ') Ecquid iis videretur, mimum vitae commode transegisse. Sue- ton. Oct. 99.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 356

1849 - Münster : Coppenrath
356 auf das eifrigste begünstigte, und fein natürlicher Hang zur Schwärmerei mögen ihn zu diesem auch in politischer Hinsicht höchst nachtheiligen Schritte verleitet haben. Er suchte das Hei- denthum wieder herzustellen und jeden Faden zu zerschneiden, durch welchen das Christenthum mit dem Staatslcben zusammen-- hing. Gewaltmittel gebrauchte er zwar zu diesem Zwecke nicht; allein während er die alte heidnische Staatsreligion mit manchen zeitgemäßen, größtentheils dem Christenthume entlehnten Verbes- serungen wieder auffrischte, suchte er die christliche Religion als eine bloß geduldete der öffentlichen Verachtung preiszugeben und hiedurch ihren allmäligen Sturz geräuschlos herbeizuführen. Je- doch ohne Erfolg kämpfte er gegen die Macht des neuen welt- beherrschenden Geistes; das erstorbene Heidenthum war nicht wieder zu beleben, die Sitten und Einrichtungen einer entschwun- denen Zeit nicht zurückzurufen. Aus Haß gegen die Christen begünstigte er auch Juden und beschloß, den Tempel zu Jerusa- lem wieder aufzubauen, um die Weissagung Christi über ihn zu Schanden zu machen. Allein feurige Flammen, heißt es, stiegen aus dem Boden hervor und vereitelten das aberwitzige Unter- nehmen. Den von seinem Vorgänger unternommenen Feldzug gegen die Perser setzte er ruhmvoll fort. Mit altrömischem Heldensinne drang er über den Euphrat und Tigris vor, durchzog als Sie- ger Persien, mußte dann aber, durch Überläufer in unzugängliche Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antrcten, auf welchem ihn ein tödtlicher Pfeil traf. Die bedrängten Legionen wählten den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, Jovianus, zum Kaiser (363—364). Dieser schloß mit den Persern einen für Rom schimpflichen Friedensvertrag ab, in- dem er die unter Diocletian eroberten fünf Provinzen jenseits des Tigris nebst den Festen Risibiö und Singara zurückgab und Armenien seinem Schicksale überließ. Er hob als Christ die Re- ligionsedicte seines Vorgängers auf und gestattete voll edler Ge- sinnung Jedem, auch den Heiden, völlig freie Religionsübung, starb aber schon im achten Monate seiner Regierung auf dem Zuge nach der Hauptstadt. Nun wählte das Heer den tapferen und kriegerischen, aber oft bis zur Grausamkeit rohen Pannonier

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 150

1849 - Münster : Coppenrath
150 denn auch der Senat das Begehren der Karthager ab. Umsonst jammerten seine Gattin und Kinder, umsonst wollte ihn der Pon- tifer Marimus von seinem Eide entbinden. Hochherzig kehrte er jetzt, nachdem er seinen Zweck erreicht, nach Karthago zurück, wo er, wie es heißt, von den erbitterten Karthagern unter ^>en grausamsten Martern hingerichtet wurde 4). Von nun an wendete sich die ganze Gewalt des Streites nach der Westküste von Sicilien, um die festen Örter Lilybäum und Drepanum. Alle Angriffe der Römer scheiterten hier viele Jahre hindurch an dem Muthe und der Ausdauer der Karthager. Bei einem Ausfälle aus Lilybäum zerstörten diese unter ihrem einsichtigen Anführer Himilko alle Belagerungswerke der Römer. Auch der Seekrieg, den die Römer jetzt wieder erneuerten, lief vollends unglücklich ab. Der Cónsul Appius Claudius Pülcher wurde mit einer Flotte nach Drepanum geschickt, wo die karthagische Seemacht unter Adherbal stand. Auf der römischen Flotte war Besorgniß ausgebrochen; die hei- ligen Hühner hatten nicht fressen wollen, und das galt für eine böse Vorbedeutung. Allein der trotzige, leichtsinnige Cónsul spot- tete dieser Besorgniß und ließ die heiligen Hühner in's Meer werfen, „weil sie vielleicht lieber saufen wollten." Er griff die Karthager bei Drepanum (249) an und erlitt, wie zur Strafe für seinen frevelhaften Übermuth, eine völlige Niederlage. Eine zweite Flotte, welche unter dem Cónsul Junius Paullus nach- geschickt wurde, erlitt in demselben Jahre unweit Camarina Schiff- bruch; und seitdem beschränkten sich die Römer wieder auf den Landkrieg. Aber auch dieser ging nicht glücklich von Statten, beson- ders seit dem Jahre 247, in welchem die Karthager den Ober- befehl über ihre Macht auf Sicilien dem Hamilkar Bar- kas (d. i. dem Blitze), dem Vater des berühmten Hannibal, 4) Das hochherzige Benehmen und der Opfertod des Regulus sind durch Livius, Cicero, Appian u. A. verbürgt. Dagegen ist die qualvolle Todesart wohl eine Frucht des späteren römischen Nationalhasses. Es heißt nämlich: er sei in einem mit scharfen Nägeln ausgeschlagenen Ka- sten langsam zu Tode gemartert worden. — Polybius wenigstens erwähnt weder die Gesandtschaft uoch die Hinrichtung des Regulus; Diodor spricht schlechthin vom Tode des Regulus, Dio Cassius und Zonaras bezeichnen die ganze Erzählung als eine bloße Sage. Daher haben auch neuere Geschichtsforscher die Wahrheit bezweifelt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 185

1849 - Münster : Coppenrath
185 und Leben trachte, und brachte es endlich durch die bösartigsten Verläumdungen dahin, daß Philipp seinen eigenen Sohn durch Gift aus dem Wege räumte. Zu spät entdeckte er die Unschuld des Jünglings und starb aus Gram (179). Mit dem Fluche des Vaters belastet, bestieg nun Perseus den macedonischen Thron. Er setzte die Rüstungen gegen die Rö- mer auf das eifrigste fort und suchte sich durch Anknüpfung viel- facher Verbindungen, besonders in Griechenland, Jllyrien und Thracien, zu verstärken. Jedoch der nie schlummernden Politik des römischen Senats entgingen alle diese geheimen Umtriebe nicht. Der arglistige König Eumenes erschien selbst zu Rom, stattete umständlichen Bericht ab von Allem, was sein Späher- blick ausgekundschaftet hatte. Auf der Rückkehr durch Griechen- land aber wurde der stets gefällige Römerfreund in dem Hohl- wege bei Delphi von Meuchelmördern überfallen und verwundet. Perseus, dessen Arglist und Grausamkeit bekannt war, galt für den Anstifter dieser That. Sofort wurde er aufgefordert, zur Verantworutng nach Rom zu kommen, und als er ein solches Ansinnen mit Verachtung zurückwies, wurde ihm der Krieg er- klärt (171). Perseus behauptete sich fast drei Jahre hindurch mit Glück gegen die sieggewohnten Waffen der Römer. Schon im ersten Jahre des Krieges erlitt der Consul Crassus eine bedeutende Niederlage bei Sykurium, in der Nähe von La- rissa. Ein gleiches Schicksal traf im folgenden Jahre den Con- sul Hostilius ebenfalls in Thessalien: und auch das dritte Jahr des Krieges führte noch keine Entscheidung herbei. Erst im Jahre 168, als der ausgezeichnete Consul Ämilius Pau- lus, der Sohn des bei Cannä Gefallenen, den Oberbefehl führte, kam er in's Gedränge; und die blutige Schlacht bei Pydna, (jetzt Kitros) entschied über sein und Macedoniens Schicksal. Perseus wurde gänzlich geschlagen und rettete sich durch die Flucht nach Pella, von da weiter nach Amphipolis und endlich nach der Insel Samothrace, wo er, von Allen verlassen, der Gnade des Siegers sich ergab. Der Unglückliche wurde im Triumphe......... in Rom aufgeführt, dann nach Alba in's Gefängniß gebracht, in welchem er bis zu seinem Tode verblieb. Das früher so ver- herrlichte Macedonien empfing jetzt das Gesetz des Siegers. Mit scheinbarer Großmuth ward es für frei erklärt, jedoch, um die

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 243

1849 - Münster : Coppenrath
243 gien das Recht, sich selbst zu ernennen, wiedergegeben wurde. Die, Wiederherstellung des alten Brauches war wegen der viel- fachen Wahlumtriebe sehr nützlich. Zugleich wurde die Zahl der Pontifices und Augures auf fünfzehn vermehrt. 5. Die lex de provineiis ordinandis beschränkte die oft mißbrauchte Gewalt der Statthalter, welche fortan ohne Erlaubniß des Senats die Gren- zen ihrer Provinz nicht überschreiten, Krieg anfangen oder Ge- fangene verkaufen durften. 6. Die leges de quaestionibus per- petuis, wodurch frühere Criminalgesetze bei den feststehenden Ge- richten-^) wiederholt und geschärft, oder neue Strafgesetze gegen aufgekommene Verbrechen festgesetzt wurden; so gegen Meuchel- mord, Giftmischerei, Brandstiftung, Falschmünzerei, Testaments- verfälschungen. Dura, diese und andere Maßregeln schien ihm der Staat hinlänglich geordnet und gesichert zu sein; und nun, im Anfänge des Jahres 79, erklärte er plötzlich von der Rednerbühne herab dem versammelten Volke mit feierlicher Stimme, daß er seine Dictatur niederlege. Die ganze Versammlung war voll Erstau- nen! Zugleich erbot er sich, Jedem, der es verlange, von seinen Handlungen Rechenschaft abzulegen. Natürlich verlangte diese Keiner. Denn- wer wollte Ankläger, wer Richter sein, dem fürchterlichen Manne gegenüber, der noch immer mit einem Winke Hunderttausende unter die Waffen rufen konnte! Er dankte seine Wache ab, entließ die Steteren und ging als ein- facher Bürger nach Hause. Ein junger Mensch ging hinter ihm her und stieß Schmähungen gegen ihn aus. Gegen diesen wandte er sich um, mit den Worten: „Du wirst die Ursache sein, daß nach mir nie ein Äictator seine Macht niederlegen wird." — Er zog sich nunmehr nach Cumä in die ländliche Einsamkeit zu- rück und widmete den Abend seines Lebens den Wissenschaften und dem sinnlichen Vergnügen. Er litt an einer langen, eckel- haften Krankheit* 4), an welcher er im sechzigsten Lebensjahre starb. Sein Tod (78) wurde durch ein prunkvolles Leicheube- gängniß und durch die stolze, von ihm selbst entworfene Grab- schrift verherrlicht: „Niemand hat den Freunden mehr genutzt und den Feinden mehr geschadet, als Sulla." •H) Siehe Seite 203. 4) Nach Plutarch litt er an der Phthiriasis ober Läusesucht. Ig*

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 300

1849 - Münster : Coppenrath
300 Unterdessen schaltete Antonius im Orient mit der unver- schämtesten Willkür und vergeudete die erpreßten Summen in einem schwelgerischen Leben mit der Cleopatra. Während er auf einem glanzvollen Zuge mit ihr durch Griechenland an dessen Weihrauch sich ergötzte, zog sein Legat Ventidius gegen die Parther, welche, von dem verbannten Pompejaner Labienus ge- führt, durch Syrien und Cilicien bis nach Karien streiften. Er trieb sie über den Euphrat zurück und durchzog Mesopotamien und Armenien bis zum Kaukasus. Jedoch bald erneuerten die Parther ihre Streifzüge; und Antonius zog endlich selbst mit einem großen Heere gegen sie. Allein der Erfolg entsprach nicht den hohen Erwartungen, und der Abfall der Armenier nöthigte ihn zur Rückkehr. Dagegen eroberte er in dem folgen- den Jahre (34) Armenien wieder, nahm den König gefangen und führte ihn in Alerandria im feierlichen Triumphe vor seiner Cleopatra auf. Dieses schlaue, buhlerische Weib, das sich sogar mit der Hoffnung schmeichelte, mit Antonius einst als Kaiserin Rom und die Welt zu beherrschen, fesselte ihn ganz mit seinen Reizen, so daß er alles Andere vergaß und nur für seine Kö- nigin lebte. Er schenkte ihr und ihren Kindern eine römische Provinz nach der andern, ja er verstieß sogar seine edle Gattin Octavia, die Schwester des Octavian, um sich mit der ägypti- schen Königin zu verbinden. §. 70. Krieg zwischen Antonius und Octavian. Schlacht bei Actium (31). Octavian Alleinherrscher. Den bösen Eindruck, welchen so unsinnige Vermessenheit auf das Gemüth aller Römer machte, benutzte Octavian auf eine höchst kluge Weise. Er wirkte einen Senatsbeschluß aus, durch welchen Antonius seiner Würde entsetzt, der Cleopatra aber als Reichsfeindin der Krieg erklärt wurde (32). Es war vorauszusehen, daß Antonius der Königin Beistand leisten und sich dadurch in den Augen des römischen Volkes noch mehr herabsetzen t-ürde, während durch eine Kriegeserklärung gegen ihn auch sein Heer und alle seine Anhänger für Feinde des Häuser und micthete sogar Barbiere, die aus seine Kosten den Proletariern Haar und Bart stutzen mußten.
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